Die Abfallwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt. Abfälle zu verwerten und zu recyclen, ist sinnvoll und entlastet unsere Umwelt.
Mit dem steigenden Umweltbewusstsein und den ersten Gesetzen zur Abfallvermeidung in den siebziger Jahren übernahm der Staat zunehmend Verantwortung für den Schutz unserer Umwelt und die Reduzierung des Abfalls. Ein entsprechender Artikel wurde 1994 in das Grundgesetz aufgenommen (Art. 20a GG).
Das stärkere Bewusstsein und die neuen Ansätze bei der Entsorgung von Siedlungsabfällen haben laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) zwischen 2001 und 2010 dazu beigetragen, dass unter anderem die Treibhausgasemissionen aus Siedlungsabfällen (Haushaltsabfälle) in der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz um 56 Prozent sanken. Das sind 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
Treibhausgase reduzieren, Ressourcen schonen, wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen – materielles Recycling hat heute im privaten und beruflichen Umfeld große Bedeutung. Waren Siedlungs- und Hausabfälle vor der Industriellen Revolution überwiegend einfacher, natürlicher Art, so sind diese in unserer heutigen modernen Gesellschaft wesentlich vielfältiger und beinhalten ein breites Spektrum an Wertstoffen.
Heute können zahlreiche Stoffe, die noch vor einigen Jahren in Deponien verfüllt wurden, dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden. Insbesondere das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) hat hier verlässliche Regelungen geschaffen. Klassische Recyclinggüter sind Altpapier, Glas, Metalle, Verpackungen und Dosenbleche. Alte Unterhaltungs- oder Kommunikationselektronik (Handys, Computer), sogenannter Elektronikschrott, nimmt darüber hinaus einen immer größeren Teil am Recyclingvolumen ein. Qualifizierte Entsorger können daraus sowohl seltene Erden als auch zahlreiche Edelmetalle zurückgewinnen.
Neben kleinen und mittelständischen Unternehmen verfügen auch Arztpraxen, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen häufig noch über ungenutztes Potenzial an Recyclinggütern, da insbesondere alte Akten, Datenträger (Festplatten, Röntgenbilder) oder Altelektronik in Archiven gesammelt und – auch nach Ablauf von eventuellen Aufbewahrungsfristen – nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, sondern unnötig Platz blockieren.
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug das Abfallaufkommen in Deutschland 2011 rund 386,7 Millionen Tonnen und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent. Den größten Anteil am Gesamtaufkommen hatten mit mehr als 50 Prozent Bau- und Abbruchabfälle. Aus Produktion und Gewerbe kamen rund 15 Prozent der Abfälle. 13 Prozent waren Siedlungsabfälle. Wiederverwendete Sekundärrohstoffe brachten es auf einen Anteil von 11,4 Prozent. Den geringsten Anteil hatten mit neun Prozent Abfälle, die bei der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen entstanden.
Natürliche Ressourcen sind nicht in unbegrenzter Zahl vorhanden. Zertifizierte Entsorgungsunternehmen erhalten diese seltenen Rohstoffe, gewinnen Sekundärrohstoffe und darüber hinaus neue Energie. In Deutschland werden fast die Hälfte aller kommunalen Abfälle recycelt – im europäischen Durchschnitt sind es nur rund 25 Prozent. Die Recyclingquoten von Verpackungen aus Metall liegen bei 92 Prozent, Papier und Pappe wird zu 88 Prozent und Glas zu 82 Prozent wiederverwertet. Nach aktuellen Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat landen in Europa noch immer über ein Drittel aller Abfälle auf Deponien. In Deutschland liegt dieser Wert heute praktisch bei null. Die Bundesrepublik hat in dieser Hinsicht einen gewissen Vorbildcharakter für andere europäische Staaten.
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