Historische Akten der Landesfrauenklinik Hannover zerstört

22.08.17

Historische Personal- und Verwaltungsakten aus dem 19. Jahrhundert sind beim Ausräumen der Landesfrauenklinik und ihrer Hebammenschule in Hannover im Schredder gelandet. Obwohl das Niedersächsische Landesarchiv bereits Interesse bekundet hatte und es erste Forschungsansätze zum Thema gab, weigerte sich die Klinikleitung, die geschichtsträchtigen Akten dem Landesarchivar, Hendrik Weingarten, zu übergeben. Nach einer ersten Begutachtung im Mai 2016 durfte der Keller erst im Februar 2017 erneut betreten werden – allerdings waren die Akten zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr vorhanden. Ein Entsorgungsunternehmen hatte die historischen Zeugnisse bereits im Dezember 2016 zur Vernichtung bekommen: darunter Aufzeichnungen von Hebammenlehrgängen, Verwaltungsakten, Personalakten sowie Aufnahme-, Kranken- und Wöchnerinnenbücher.

Der Kliniksprecher, Steffen Ellerhoff, äußerte sein Bedauern darüber. Es sei in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase des Klinikums mit einigen Personalwechseln zu Absprachefehlern gekommen. Werden historische Akten wie in der Landesfrauenklinik vernichtet, stellt dies einen Verstoß gegen das Landesarchivgesetz dar. Die Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs, Christine van den Heuvel, hat das Klinikum aus diesem Grund um weitere Stellungnahme gebeten. Welche Konsequenzen sich ergeben, ist noch offen.

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